Tradition seit 1726

Jahrhunderte der Brennkultur

Der Beginn

Die Tradition des Brennens existiert in der Region Baden bereits seit Jahrhunderten. Während im späten 17. Jahrhundert noch vereinzelt und meist illegal gebrannt wurde, leitete der Erlass vom Straßburger Bischof, Kardinal Armand Gaston de Rohan, im Jahre 1726 das Brennertum in der Region erst richtig ein. Dieser Erlass erlaubte es allen Einwohnern für den Eigengebrauch zu destillieren.
Der Bischof forderte seine Untertanen auf, insbesondere Kirschen, aber auch andere Obstsorten, anzubauen und zu brennen. Dies sollte für die Landwirte in seinem Herrschaftsgebiet als zusätzliche Einnahmequelle dienen und die wirtschaftliche Situation der Region fördern. Nicht zuletzt versprach sich der Bischof von seinem Erlass natürlich auch zusätzliche Steuergelder. Dies führte seiner Zeit zu einem regelrechten Boom rund um das Brennen und machte Baden binnen kürzester Zeit zu einer der größten Brennerregionen Deutschlands. Noch heute zeugt die unglaublich hohe Brennerdichte der Region von dieser Zeit, denn in manchen Dörfern steht in jedem fünften Haus ein Brennkessel. Dies lässt sich auch darauf zurückführen, dass die Ländereien seit Generationen traditionsgemäß unter den Erben aufgeteilt wurden. Dadurch gibt es unheimlich viele Kleinstplantagen, auf denen verschiedenste Obstsorten angebaut werden. Es entstand eine Kulturlandschaft die ihresgleichen sucht und vor allem im Frühling, zur Obstblüte, ihre volle Pracht entfaltet. Statt Monokultur findet man dadurch hier heutzutage eine besonders große Artenvielfalt in Flora und Fauna.

Armand Gaston de Rohan

Der Rückgang

Im Jahre 1918 unterzeichnete Kaiser Wilhelm II. dann das sogenannte Branntweinmonopolgesetz, welches vier Jahre später im Jahre 1922 aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage nochmals abgeändert wurde. Das Branntweinmonopol ermöglichte es den Brennern ihren Rohalkohol zu einem Preis über dem Marktwert an die Bundesmonopolverwaltung zu verkaufen, was eine Subventionierung der Brenner darstellte.
Dieses Gesetz trat jedoch Ende 2017 außer Kraft, was vor allem die Kleinbrenner vor eine neue Herausforderung stellte: Während zuvor möglichst große Mengen Rohalkohol hergestellt wurden, mussten die Brenner von jetzt an vermehrt auf gehobene Qualität umsteigen, sowie den Weg der Selbstvermarktung beschreiten. Durch die jahrelange Erfahrung mit dem Handwerk konnten die Brenner problemlos eine Qualität ins Glas zaubern, die im Wettbewerb zu größeren Brennereien in nichts nachsteht. Heikel wurde es eher im Hinblick auf die richtige Vermarktung ihrer Schätze, denn der Arbeitstag eines Brenners ist von Natur aus sehr knapp bemessen. Somit blieb den meisten Kleinbrennern Badens nur der lokale Verkauf und die Mund-zu-Mund Propaganda in ihren Dörfern. Dies führt bis heute zu einem Rückgang der Kleinbrennereien, da sich der Aufwand rund um das Brennen, also die Pflege der Obstbäume, die Ernte und die Arbeit am Brennkessel selbst, inzwischen kaum noch rentiert.

Der Erhalt

An dieser Stelle setzt Spirits of Blackforest an. Um einen Rückgang dieser jahrhundertealten Tradition zu vermeiden und die Kultur des Brennens in Baden zu erhalten, möchten wir insbesondere den Kleinbrennern in Baden eine Plattform bieten, sich deutschlandweit zu präsentieren. Wir geben Euch die Möglichkeit, einen Einblick in dieses ursprüngliche Handwerk des Schwarzwaldes zu erhaschen, sowie das Kleinbrennertum mit uns gemeinsam ein Stück weit zu erhalten.